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Die Übersetzung von Rhythmus: Hölderlins Transitprogramm hin zu einer "belebenden Kunst"

Abstract

Die Übersetzungen Hölderlins nach 1800 veranschaulichen seine ganz besondere Aneignung des griechischen Rhythmus: Während in einer ersten "metrischen Phase" zunächst die Metren und vor allem auch die äolischen Perioden des antiken Chorgesangs von Sophokles direkt von der Vorlage übernommen werden, entfernt sich Hölderlin zusehends davon, so dass er gegen Schluss der Übersetzungen von Oedipus und Antigonä zu einem Eigenrhythmus findet, der die rhythmisch-periodischen Muster der griechischen Vorlage verstärkt. Je mehr sich der Dichter rhythmisch vom Original entfernt und sich Freiheiten erlaubt, desto mehr imitiert er wiederum dessen Grundrhythmus. Diese gegenläufige Doppelbewegung, die so genannte "hesperische" Tendenz, die Hölderlin aus dem Übersetzungswerk gewinnt, bildet die rhythmische Grundlage der großen Gesänge wie beispielsweise "Friedensfeier", "Der Rhein" und "Patmos". Erst in der streng formalen Analyse des prosodischen Rhythmus, wie sie in diesem Artikel unternommen wird, kann Hölderlins kulturelles Transitprogramm erfasst werden.

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