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Wenn die Schweizer Heimat exotisch geworden ist. Das Thema der Heimkehr aus Brasilien bei deutschschweizerischen Autoren
Published Web Location
https://doi.org/10.5070/T721009706Abstract
Wenn in einem schweizerischen Kontext von einer Heimkehr aus Brasilien die Rede ist, stellen sich unvermeidlich Assoziationen zu Gottfried Kellers „Martin Salander" (1886) ein. Doch während Keller die Rückkehr und Reintegration seines Protagonisten in die Schweizer Heimat als völlig unproblematisch darstellt, bilden die Texte authentischer Brasilienheimkehrer eine ganz anderen Realität ab. Der Beitrag stellt mit Dranmor, i.e. Ferdinand Schmid (1823-1888), Walter Alvares Keller (1908-1965) und Walter Burkhart (1883-1961) drei von der Literaturgeschichte heute eher marginalisierte deutschschweizerische Autoren vor, die nach einem längeren Aufenthalt in Brasilien ihre problematischen Rückkehrerfahrungen literarisch verarbeitet haben. Im Gegensatz zu Gottfried Kellers idealisierter Konstruktion, die ihre Entsprechung in der zeitgenössischen Schweizer Nationalideologie hatte, zeugen die teils autobiographischen, teils fiktionalen Texte der drei Autoren von der Kälte der Ankunft, von den „saudades" nach Brasilien, von der Schwierigkeit, sich wieder einzugliedern in einer Gesellschaft, deren Regeln kaum mehr einleuchten, kurz, von der Frage, was man macht, wenn einem die eigene Heimat exotisch geworden ist.
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