Das „Xorde Avesta“ ist eine (in Handschriften und Drucken überlieferte) Sammlung von (größtenteils) kürzeren liturgischen Texten in avestischer Sprache (sowie in persischen und in indischen Sprachen) auf der Grundlage einer sie charakterisierenden, allgemein verbindlichen Struktur folgt. Diese Struktur zeigt typische Variationsmuster gemäß Klasse, Zeit und Ort der Handschrift. Im Rahmen von allgemeiner Struktur und partikularem Muster finden sich wiederum individuelle Differenzen in Material und in dessen Anordnung, die dafür verantwortlich sind, daß Xorde Avesta Handschriften fast immer Unikate sind (und vermutlich darum auch niemals im Rahmen der Hypothese der 'Stammhandschriften' diskutiert wurden). Die Hs. T12 aus der Mitte des 16. Jh. gehört zu jenen Handschriften des Xorde Avesta, die für unsere Rekonstruktion der Geschichte einer bestimmten Handschriftenklasse eine herausragende Position besitzen. Sie bildet zudem eine Schnittstelle von frühem iranischen Xorde Avesta (in Pahlavi) und der indischen Tradition, in die die Handschrift (wieder?) eingeführt wird.